Praxisbewertung für Radiologiepraxen

„Die Rechtsprechung hat den (immateriellen) Praxiswert bei Freiberuflern anders behandelt als den Geschäftswert bei Gewerbetreibenden. Im Unterschied zum Geschäftswert, der auf einer durch sachliche Maßnahmen und Aufwendungen besonders geförderten Leistungsfähigkeit des Betriebes beruht, ist der Wert einer freiberuflichen Praxis ausschließlich personenbezogen. Er beruht auf einem persönlichen Vertrauensverhältnis zum Praxisinhaber, das zwangsläufig mit dessen Ausscheiden endet mit der Folge, dass sich der Praxiswert relativ schnell verflüchtigt.“

Bei den Großgerätepraxen ergibt sich in der Radiologie-Praxisbewertung jedoch die Besonderheit, dass hier eine ausgeprägte Apparatemedizin (insbesondere Großgeräte CT, MRT sowie Gamma-Kamera) vorhanden ist, die die Personenbezogenheit der Arzt-Patienten-Beziehung in den Hintergrund treten lässt.

Ausgangspunkt für die Sachwertermittlung in der Radiologie-Praxisbewertung sind die Art, die Anschaffungskosten und der Anschaffungszeitpunkt des medizintechnischen Anlagevermögens, des Möbiliars und der EDV unter dem Gesichtspunkt der Praxisfortführung (sogenanntes „Going-Concern“) der Praxis.

In den letzten zehn Jahren wurden von mir insgesamt fast fünfzig Radiologie-Praxisbewertungen vorgenommen. Es handelte sich sowohl um Einzel- bzw. Gemeinschaftspraxen oder MVZ`s mit niedergelassenen Radiologen und angestellten Radiologen mit den Bereichen Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie, die aus verschiedensten Anlässen bewertet wurden. Einige dieser Praxen sind überörtlich mit Filialpraxen, zum Teil KV-übergreifend und fachübergreifend mit/ohne Kooperationsmodell in Kliniken niedergelassen.